XRV750 AT RD07 Motor stirbt ab! Benzinpumpe? Benzinfilter? Vergaser?

[FUM-onbike]

Liebes Forum!

Nach 17 Jahren Standzeit wurde unsere 26 Jahre alte XRV 750 Africa Twin (erst rd. 50.000) komplett restauriert. Tank wurde entrostet und versiegelt, Vergaser Ultraschall gereinigt, neue Düsen, neues Öl, neuer Benzinfilter, alle Schläuche neu, neuer Antrieb, Reifen, Bremsen, Gabelöl, Zündkerzen, etc.

Zu Beginn kleine Abstimmungsprobleme (Motor lief unrund, hatte Fehlzündungen).In Spanien wurde Vergasersynchronisation gemacht - Ergebnis sehr zufriedenstellend. Größeres Problem: Während der Fahrt durch Italien bzw Schweiz ging bei Volllast auf Autobahn 3,4x der Motor abrupt aus. Nach ein paar Minuten Wartezeit samt langer Gesichter sprang er wieder an. Unterdruck im Tank durch verstopften Tankdeckel? Problem trat nie auf, wenn vollgetankt war. Später in Spanien bei Probefahrt durch Mechaniker: Motor ließ sich nicht über 5000 rdm drehen. Diagnose: Benzinpumpe defekt. Austausch durch "neue" einer anderen Africa Twin (aus Zeitgründen). Hatte zuvor aber schon die original Benzinpumpe (weil typische Schwachstelle) durch eine Kreiselpumpe ersetzt. Tags darauf kurz vor Start Richtung Marokko: Motor springt kurz an, stirbt dann ab. Zündung vorhanden. Diagnose: die stärkere Benzinpumpe hat die Sicherung gesprengt. Also neue Sicherung, alles happy. Kurz vor der Fähre nach Afrika: Motor stottert, Leistung dahin, wir stehen (wieder einmal). Nach 15 min Warterei und mehrerer Startversuche springt sie wieder an. Tags darauf in Tanger: lassen Benzin(filter)system bei einer Motorradwerkstatt durchchecken. Ergebnis: eine Menge weisser Ablagerungen haben offensichtlich den Filter verstopft! Mit Druckluft gereinigt, alles gut. Bike fährt tadellos. Nächster Tag: Wir kamen exakt 8 km weit. Motor stottert, wir stehen, die AT war nicht zum Laufen zu bringen. Mechaniker kommt, schließt Benzinschlauch direkt an Vergaser an, überbrückt also die Pumpe. Motor läuft, ab in die Werkstatt. Diagnose: Die "neue" Benzinpumpe war offenbar auch defekt!! Eine Ersatzteilpumpe eines Suzuki-Autos wurde eingebaut. Geniale Arbeit des Mechanikers! Alles happy. Bike läuft tadellos rund, gute Leistung. Auf ins Atlasgebirge: 200 km sind hinter uns, kurze Kaffepause am Strand. Setzten Fahrt fort - nach 50 Meter : Motor regelt ab, stirbt ab. (!??) Zig Versuche. Hatte zuvor schöfter mal ein Knacken (nicht von der Pumpe!) am Vergaser bemerkt. Bei der Vergaserschraube rumgefummelt, höhergedreht. Plötzlich sprang Motor an und lief tadellos die nächsten 100km.

WAS KANN DIE URSACHE DIESER SCHWACHSTELLE SEIN?

Könnte es ein zu fettes, mageres Gemisch sein oder womöglich gar nix mit Verunreinigungen des Kraftstoffsystems oder einer defekten Benzinpumpe zu tun haben sondern nur mit der Standgasschraube? Sind ratlos, denn so können wir unsere Tour wie geplant nicht fortsetzen.

Liebe Grüße aus Marokko und Danke für brauchbare Tipps,

Markus und Franziska

[spezi266]

Bei soviel Herumgefummel ist es schwer eine genauere Ferndiagnose zu treffen.
Das, oder die Probleme lagen immer im Bereich Benzinzuleitung, -aufbereitung.
Schon das ,,weiße Gefilz" im Filter lässt darauf schließen, das nach der Tankentrostung der Tank nicht genug nachgewaschen, gereinigt wurde. Nach 26 Jahren Standzeit ist natürlich alles total verklebt, d.h. alles muss gereinigt werden vom Tank (auch nach der Entrostung), Benzinhahn (Durchgängigkeit/ Sieb), Benzinfilter (erneuern), Benzinpumpe (den Förderteil benzinseitig kann man ev. mit Petroleum reinigen, Pumpe dabei prov. in Betrieb bringen), Benzinschläuche wo es geht erneuern, lösen sich manchmal innen auf und die Teilchen verstopfen dann das weitere Benzinsystem.
Vergaser in ALLE Einzelteile zerlegen, alle Düsen, Nadeln, Leerlaufgemischschrauben, Schwimmernadelventilsitze (wenn nicht mit Vergasergehäuse verpresst) im Ultraschallreiniger (am besten mit EMAG 100 oder EM 404), zerlegtes Vergasergegehäuse mit EM 404 (Alu- Druckgußreiniger) reinigen. Danach mit Wasser spülen um die Reste der Zitronensäure (EM-404 ist auf Zitronensäurebasis) auszuwaschen, mit Luftpistole ausblasen. Beim Zusammenbau auch die Schieber mit den Membranen prüfen. Müssen leichtgängig nach oben gehen und enbenso alleine durch die Federkraft wieder in Ausgangsposition.
Ab den RD07 ist der Schwimmernadelventilsitz leider verpresst, bis zur RD04 war er abschraubbar und dahinter ein Sieb plaziert. Beim Einbau der Vergaser auf richtigen Sitz in den Ansauggummis achten, die vom Luftfiltergehäuse kommenden altern und werden dann zu kurz. Schlauchbänder sorgfältig anziehen, auch nicht zu fest, sonst rutschen die Gummis wieder herunter.
Wenn das Alles gewissenhaft gemacht wurde, dann sollte es Benzinversorgungs- und Aufbereitungsmäßig keine Probleme geben.
Benzinpumpe mit Diode auszurüsten erhält die Lebensdauer der Kontakte erheblich. Eventuell Kontaktplatte erneuern.
Wurden an der Gemischschraube keine Teile verloren? Feder, kleiner O-Ring, Scheibe ?
Wenn das alles richtig arbeitet bleibt nur mehr das Benzinpumpenrelais, das ab RD07 unter dem linken Seitendeckel liegt, über.
Falls deine 26 Jahre alte XRV ein BJ 1997 ist, handelt es sich um eine RD07A.
Aber Achtung, falls es eine deutsche oder General Ausführung ist, richtige RD07A, dann besitzt sie ein anderes Relais als die österr. Version RD07C, die die alte Zündanlage und auch das Relais der alten RD07 weiterverwendet.

Ferndiagnosen sind so eine Sache, obwohl du die Probleme gut beschrieben hast.

Hoffentlich findet ihr den Fehler, und du kannst deine Reise in Marokko genießen.
Es ist eines der schönsten und abwechslungsreichsten Länder zum Motorradfahren.
Küste, Gebirge und Wüste, die vielen Farben der Landschaft, und abertausende von tollen Motorradstrecken machen dieses Land zu einem Motorradparadies.
Bin erst letzten Freitag von Marokko zurückgekehrt. Mein zwölftes Mal.

LG vom Spezi

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[riesenbaby]

Hallo Markus und Franziska

Das gleiche Problem und stundenlange Fehlersuche hatte ich mit meinem X8 400i Roller...
Tank leer gesaugt und 100 Oktan (E5) getankt... Problem behoben

Das gleiche Problem hatte mein Cousin mit seiner alten Suzuki DR 500...
Tank entleert und 100 Oktan reingefüllt... Problem behoben

Das gleiche Problem hatte ein Kollege mit seiner alten GPZ 1000 RX...
Tank entleert und 100 Oktan getankt... Problem behoben

Ich könnte noch einige solcher Fälle aufzählen,der Fehler lag immer am E10 Drecksprudel

Auch wenn die Hersteller anderer Meinung sind bin ich mir zu 99% sicher,das das Dein Problem ist

Ich weiss nicht was Du tankst,probier es ganz einfach mal

Mfg. Tom

[spezi266]

@riesenbaby,
du hast zwar recht, das es um die Qualität unseres Treibstoffs schlecht bestellt ist:
Ethanol verbindet sich leicht mit Feuchtigkeit aus der Luft. Das ergibt ein Ethanol-Wasser-Gemisch, das stark korrosiv auf Motorenteile wirkt. Auch beginnt der Kraftstoff, sich zu zersetzen, sobald Sie ihn pumpen.

Aber die Aftrica Twin befindet sich in Marokko, wo es keine Beigabe von Ethanol im Treibstoff gibt, weder E10 noch E5.
Weder meine Suzuki DR650, noch beide XRVs,eine Triumph Tiger 900, KTM 690, Captains BMW X/Challenge, noch die modernere Yamaha T7 von Schneckerl hatten Probleme mit dem marokanischen Sprudel, egal ob die Tanke Afrique, Petrom oder sonstwie hieß.
Die haben ein Problem bei der Kraftstoffzuleitung, - aufbereitung oder -steuerung. Vieleicht ist da nur ein kleiner Wurm drin.

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Selbst auf der Tanke Marke Sonstwas gab es keine Probleme mit dem Sprudel.

LG vom Spezi